Als Marketer in der Luxusbranche muss man sich die Frage stellen, was Luxus heutzutage eigentlich noch bedeutet. Reine Statussymbolik reicht nicht mehr aus, denn die Rolle von Luxusgütern hat sich verändert.
Welche Bedeutung haben hochwertige Uhren bei den deutschen Luxuskonsumenten?
Durch die allgemeine Digitalisierung im Alltag und im Berufsleben sind verschiedene Herausforderungen auch in der Uhrenbranche entstanden. Außerdem verschieben sich die Luxuswünsche der Verbraucher und nicht immer zugunsten der Uhren- und Schmuckindustrie. In Deutschland liegen die Umsätze der Branche bei einem relativ hohen Niveau von 5,9 Milliarden Euro.
Die „Welt“ hat beim Allensbach-Institute eine Studie in Auftrag gegeben, die das Verhältnis der Deutschen zum Luxus feststellen sollte. Dabei kam heraus, dass die Mehrheit der Deutschen Sparen für altmodisch hält und immer noch 84 Prozent der Befragten assoziieren hochwertige Uhren mit Luxus. Andere Studien zeigen jedoch, wenn nach konkreten Luxuswünschen gefragt wird, sind beispielsweise teure Fernreisen, Delikatessen oder elektronische Geräte öfter genannt als Uhren und Schmuck.
Der Luxusbegriff verändert sich konstant weiter. Der Bedeutungsfaktor und die persönliche Bindung zum Produkt zählt mehr als nur das Prestige. Deshalb sollten die Luxusmarken einen stärken Fokus auf die emotionale Bindung zwischen ihnen und ihren Kunden legen. Denn die Konsumenten erwarten vom Luxusprodukt eine immer höhere Alltagstauglichkeit und einen größeren zusätzlichen Mehrwert.
Seit dem Jahr 2000 zeigen auch die Statistiken des Verbandes der Schweizerischen Uhrenindustrie FH einen Rückgang der Exporte von Schweizer Uhren nach Deutschland. Verschiedene Ursachen haben diesen negativen Trend beeinflusst. Auf der einen Seite werden zum Großteil billigere Uhren aus China geliefert und auf der anderen Seite exportieren die Schweizer Uhrenhersteller eine hohe Stückzahl nach Asien und in die USA. Sicherlich wird es Uhren und Schmuck immer geben, aber für eine positive Entwicklung der Umsätze sollte die Begehrlichkeit für Luxusuhren bei den jüngeren Zielpersonen wieder stärker geweckt werden.
Laut Juwelieren in Deutschland ist der Absatz von Uhren ab 2.000 Euro relativ stabil. Dahingegen stehen das untere und mittlere Preissegment immer mehr unter Druck, durch die wachsende Konkurrenz in dieser Preiskategorie. In den nächsten Jahren wird die Herausforderung für die Uhrenmarken eindeutig die klare Positionierung ihrer Marke sein. Kreative Marketingkampagnen müssen Emotionen beim Kunden hervorrufen und die Einzigartigkeit der Marke hervorheben.
Quelle: GZ 1/17